ISPs haben es auf die Datenschutzkontrolle abgesehen

Vergessen Sie Facebook, vergessen Sie Google und vergessen Sie Amazon: Sie sind ganz gewiss keine Datenschützer, aber ihre Verfehlungen erweisen sich möglicherweise als nichts im Vergleich zu den Bedrohungen für den Datenschutz, die derzeit von führenden amerikanischen Internet Service Providern (ISPs) ausgehen.

Zu Hause, bei der Arbeit und sogar in der Öffentlichkeit will jeder, dass seine Online-Aktivitäten vertraulich sind. Es ist nicht unbedingt so, dass man etwas zu verbergen hätte. Es ist einfach ein menschliches Grundbedürfnis, seine intimen Gedanken und persönlichen Präferenzen vor völlig Fremden abzuschirmen.

Allerdings verfolgen und protokollieren ISPs nahezu sämtliche unserer Online-Aktivitäten. Bis vor kurzem hielten strenge Vorschriften – die sogenannte Netzneutralität – ISPs davon ab, aus diesen privaten Daten Gewinn zu schlagen. Allerdings verändert die kürzlich erfolgte Außerkraftsetzung der Gesetzgebung zur Netzneutralität all das und gibt damit den ISPs die Möglichkeit, die vollständige Kontrolle über den Umgang mit unseren Daten zu übernehmen.

Für jeden, der seine Privatsphäre schützen möchte, kann ein Virtual Private Network (VPN) die beste Lösung sein. VPNs verschlüsseln den Nachrichtenverkehr im Internet und tragen so zum Schutz der Privatsphäre und der Anonymität vor neugierigen Blicken bei.

Tod der Netzneutralität

Amerikas mächtige Telekommunikations- und Kabelgesellschaften halten den Markt im Würgegriff. Sie haben das Land unter sich aufgeteilt, verhindern den Wettbewerb und begrenzen die Breitbandgeschwindigkeiten in ärmeren Gebieten, während sie gleichzeitig Lobbyarbeit für Politiker leisten und großzügig für politische Kampagnen spenden.

In ihrer Rolle als Hüter des Internetzugriffs haben ISPs immer wieder bewiesen, dass man ihnen in Sachen Netzneutralität, Kundenservice, Ausweitung des Rollout, unerwartete Preissteigerungen oder Datenschutz nicht trauen kann.

Im Großen und Ganzen wurden Konsumenten durch die Gesetzgebung zur Netzneutralität, die ISPs zur Gleichbehandlung sämtlicher über ihre Netzwerke transportierter Daten zwang, bisher vor den schlimmsten Auswüchsen geschützt.

Im Juni 2018 hob jedoch die US Federal Communications Commission (FCC; eine unabhängige Fernmeldebehörde der Vereinigten Staaten, deren Aufgabe unter anderem die Reglementierung und Regulierung der Rundfunk-, Fernseh-, Satelliten- und Kabelkommunikation ist) die Vorschriften zur Netzneutralität offiziell auf. Damit weckte sie Befürchtungen, dass Breitbandanbieter – sofern ihnen nicht Einhalt geboten wird – ihre Chance zur Gewinnsteigerung nutzen, indem sie eine Gebühr von Plattformanbietern wie Google und Facebook erheben, wenn Nutzer ihre Website besuchen, und indem sie Privatkundendaten an Werbetreibende verkaufen.

Behauptungen „ehrlicher Makler“

Wie vielleicht zu erwarten ist, sind Amerikas Breitbandanbieter bestrebt, sich selbst als prinzipientreu und vertrauenswürdig darzustellen.

Als Beweis verweisen sie auf langjährige, verbraucherfreundliche Datenschutzpraktiken im Rahmen der Federal Trade Commission (FTC), einer unabhängigen Bundesbehörde der USA für den Wettbewerbs- und Verbraucherschutz.  Außerdem appellieren sie an die politischen Entscheidungsträger, die geltenden Vorschriften über Privatsphäre und Offenheit zu überarbeiten, und zwar zugunsten einer Regelung, die sich auf eine Reihe von gemeinsamen Datenschutzgrundsätzen konzentriert. Es wird behauptet, dass diese Grundsätze die Internetnutzer schützen und gleiche Bedingungen für Verbraucher und Innovatoren schaffen werden. Interessanterweise handelt es sich bei dem von den ISPs vorgeschlagenen Modell um eines, das sie selbst ausgearbeitet haben. Sie schlagen auch vor, die Verantwortung für die Beaufsichtigung der Breitbandanbieter von der FCC auf die FTC zu verlagern.

Es wird ernst

Das Ergebnis ist, dass Amerika zu einem Kampfplatz um die Datenschutzkontrolle geworden ist. Auf der einen Seite stehen die ISPs, die nicht länger die ausdrückliche Einverständniserklärung beziehungsweise das „Opt-In“ der Konsumenten zu Erhebung und Verkauf ihrer Daten benötigen. Auf der anderen Seite stehen Datenschutzbefürworter, darunter ironischerweise auch die Plattformanbieter, die behaupten, die Dominanz großer etablierter Breitbandanbieter verhindere einen echten Wettbewerb. Sie argumentieren, dass ein kleiner, aufstrebender ISP, der den Nutzern einen starken Datenschutz bieten will, einfach blockiert und vom Markt verdrängt würde.

Es wird ernst und noch ist alles drin.

Breitbandanbieter sind besorgt, Datenschützern könnte die Wiederinkraftsetzung der Netzneutralität über die Gerichte noch gelingen. Erreichen sie aber, dass die Regulierung für ihre Branche an die FTC übertragen wird, würde ihnen dies das Leben erleichtern. Die FTC hat nicht die gleichen Regelsetzungsbefugnisse wie die FCC.

Unterdessen haben die Amerikaner die „Opt-In“-Datenschutzkontrolle verloren, die ihnen das Urteil zur Netzneutralität gab. Es besteht die Sorge, dass ISPs nun alle möglichen Hürden aufbauen, um Kunden am Optieren gegen Bedingungen zu hindern, die den Verkauf ihrer Daten an Dritte ermöglichen.

Schutz der Privatsphäre mit Verschlüsselungs-Tools

Fazit: Die Außerkraftsetzung der Netzneutralität räumt Internetanbietern wesentlich mehr Freiheiten ein, um mit unseren persönlichen Daten nach Belieben zu verfahren.

Erfreulicherweise lässt sich die Privatsphäre im Internet mithilfe von professioneller VPN-Software schützen.

Ein VPN verschlüsselt Ihre Online-Verbindung. Die IP-Adresse wird maskiert, damit sie aussieht wie eine, die dem VPN-Provider gehört. Dadurch wird eine Identifikation einzelner Nutzer viel schwieriger. Die Quelle ist für externe Beobachter – einschließlich ISPs – nicht mühelos zu erkennen, was Nutzern hilft, ihre Privatsphäre und Anonymität zu wahren, während sie online sind.