Verschlüsselung von Daten kann Bedenken zu KI-gesteuerter Polizeiüberwachung ausräumen

Die polizeiliche Nutzung der Künstlichen Intelligenz (KI) für die Strafverfolgung steht zunehmend auf dem Prüfstand, da Befürchtungen hinsichtlich eines potenziellen Missbrauchs größer werden. Überwachungstechnologien mit integrierter KI wie biometrische Identifikation und Gesichtserkennung sind für polizeiliche Untersuchungen potenziell von unschätzbarem Wert.

Datenschutzaktivisten haben unterdessen ernsthafte Bedenken, dass derart leistungsfähige Tools international eingeführt werden, bevor adäquate rechtliche Garantien zum Schutz der Privatsphäre von Bürgern und ihren Daten existieren.

Es besteht bereits ein breites öffentliches Bewusstsein dafür, inwieweit die Online-Aktivitäten überwacht werden. Dies könnte erklären, warum die Akzeptanz von Virtual Private Networks (VPNs) bei den Verbrauchern weiter wächst.

Die Verschlüsselung – die Technologie, die VPNs für den Aufbau eines sicheren Tunnels für die digitale Kommunikation nutzen und die die Inhalte für zufällige Beobachter unverständlich macht – könnte einen entscheidenden Anhaltspunkt für die Lösung zur schwierigen Frage der KI-Überwachung liefern.

KI-Überwachung ist auf dem Vormarsch

Überall sind Regierungen an intelligenten Überwachungssystemen interessiert.

Westliche Demokratien hoffen, sie zur Prävention von Terrorismus oder zur Aufklärung von Verbrechen nutzen zu können. Autoritäre Staaten betrachten sie als Instrumente zur Ausübung einer größeren Kontrolle über ihre Bürger. In den USA und Europa bleibt die Gesichtserkennung umstritten.

Bis vor kurzem verfügte Microsoft über eine der größten Sammlungen von Gesichtern für das Training von Algorithmen zur Gesichtserkennung. Aufgrund von Bedenken in Bezug auf den Datenschutz sowie ethische Fragen wurde das Projekt jedoch eingestellt.

Auch Google hat sich entschieden, die Software für ein Gesichtserkennungssystem zurückzuhalten, solange ethische Fragen bleiben.

Überdies hat Amazon, zu dessen Kunden von Gesichtserkennungssystemen unter anderem US-amerikanische Strafverfolgungsbehörden gehören, bundesstaatliche Regulierungsbehörden dazu aufgefordert, den Einsatz der Technologie zu regeln.

Noch ist nichts entschieden

Rund um die Welt ist die Polizei der Auffassung, dass KI-Überwachungssysteme zu unverzichtbaren Tools werden, um Verbrechen zu verhindern und gesuchte Straftäter vor Gericht zu bringen.

In Tests studieren Kameras für die Echtzeit-Gesichtserkennung (LFR) die Gesichter von Menschen und streamen die Inhalte in eine Bilderkennungsdatenbank. Anschließend analysiert das System große Mengen an Gesichtsdaten und vergleicht sie mit einer gespeicherten Liste von Straftätern, die wegen verschiedener Delikte von Polizei und Gerichten gesucht werden.

In Großbritannien wurde das System mehrfach von der Londoner Metropolitan Police getestet. In Wales wurde es zum Scannen einer Menschenmenge bei einem Fußballspiel genutzt und im Jahr 2018 wurde es bekanntermaßen bei einem Taylor-Swift-Konzert eingesetzt.

Bisher sind die Ergebnisse nicht aussagekräftig. Die Sicherstellung der Genauigkeit bzw. Aktualität der Datenbank sowie Rassen- und Genderdiskriminierung gelten als besondere Herausforderungen.

Bedenken hinsichtlich der Genauigkeit reichten aus, um an einigen Orten die Versuche zu stoppen.

San Francisco war im Mai die erste US-amerikanische Stadt, die Gesetze verabschiedete, um die Polizei und andere Behörden am Einsatz von Gesichtserkennung zu hindern. Seitdem kamen weitere Probleme zum Vorschein.

Kaliforniens Gesetzgeber haben der Polizei im ganzen Bundesstaat den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie in Body-Cams schlichtweg untersagt, nachdem eine Bürgerrechtsgruppe Bilder von Abgeordneten in ein Gesichtserkennungsprogramm eingespeist hatte. Bei dem Test wurden 26 Abgeordnete fälschlicherweise als Kriminelle identifiziert.

Neuland

Wie weit KI-Überwachungssysteme in den Alltag Einzug halten werden, ist eine reine Vermutung. Eines Tages sind sie vielleicht so allgegenwärtig wie Geldautomaten.

Es gibt durchaus Hinweise darauf, dass die Öffentlichkeit nicht allzu besorgt ist. Die Bürger nutzen bereits Gesichtserkennung zum Entsperren ihres Smartphones oder für die Anmeldung an ihrem Laptop.

Jedes Mal, wenn sich jemand auf Social-Media-Seiten markiert oder die KI-Funktionen in Google Photos nutzt, um seine Bilder zu kuratieren, lernt die Technologie und wird zuverlässiger.

Was passieren wird, sobald die Technologie zu 99,99 Prozent zuverlässig ist, ist weitgehend Neuland.

Mit großer Wahrscheinlichkeit werden Datenschutzvorschriften das Einzige sein, was unsere Privatsphäre vor einer dystopischen Welt der totalen staatlichen Überwachung schützt.

Datenschutz angesichts KI-Überwachung

Die Mitglieder der Öffentlichkeit sind sich vollkommen bewusst, dass ihre Surfgewohnheiten von Social-Media-Unternehmen und Werbetreibenden nachverfolgt werden. Viele greifen auf VPNs zurück, die zum Schutz ihrer Privatsphäre im Internet beitragen sollen.

Die Software hinter den Gesichtserkennungssystemen ist leicht erhältlich und nicht teuer. Sie findet zunehmend Anwendung in sämtlichen Arten von Internet of Things (IoT)-Geräten, von persönlichen digitalen Assistenten (PDAs) bis hin zu Gegensprechanlagen.

Aus technischer Sicht ist die Verschlüsselung, die Technologie hinter VPNs, gut geeignet, um Gesichtserkennungs- oder andere biometrische Daten vor Missbrauch zu schützen.

Durch Verschlüsselung von Daten beim Austausch zwischen standortfernen Kameras und KI-Überwachungsdatenbanken wird der Inhalt chiffriert und ist so für unbefugte Dritte nicht mehr zu entziffern.

Fazit: Der polizeiliche Einsatz von KI-Überwachungssystemen ist nach wie vor ein kontroverses Thema.

Verschiedenste Alltagsanwendungen sorgen für die kontinuierliche Erfassung und Speicherung unserer Gesichtsidentitäten. Die Lernfähigkeit der KI bedeutet nichts anderes, als dass die Technologie immer zuverlässiger wird.

Irgendwann muss die Gesetzgebung mit diesen Fortschritten gleichziehen und sicherstellen, dass angemessene Kontrollmechanismen zum Schutz der Persönlichkeitsrechte vorhanden sind.

Ein Schlüssel zur Lösung des Problems liegt möglicherweise in der bereits vorhandenen Technologie zum Schutz der Vertraulichkeit sensibler personenbezogener Daten.

Professionelle, unternehmenstaugliche VPNs nutzen eine Verschlüsselung nach Militärstandard und sind in der Lage, die sichere Konnektivität vieler hundert standortferner IoT-Geräte, wie etwa Kameras, von einer einzigen Steuerzentrale aus zu verwalten.

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