Netzwerksegmentierung: Wie sichere Zonen Ihre IT schützen

Hacks und Datenklau zählen heute zum Alltag, Unternehmen melden fast täglich kompromittierte Systeme und Erpressungen. Die IT-Sicherheit stellt deshalb für alle Firmen eine Überlebensfrage dar. Eine Methode, die dabei immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist die Netzwerksegmentierung.

Die Segmentierung unterteilt IT-Netzwerke in abgeschlossene Bereiche mit strikt kontrollierten Zugängen. Stellen Sie sich Ihr Firmennetz als Gebäude vor: Ohne Segmentierung stehen alle Türen offen. Eindringlinge können sich frei bewegen und haben so leichtes Spiel. Sie wandern von Raum zu Raum und richten überall Schaden an.

Separate Zonen mit Zugangskontrollen schränken Hacker hingegen massiv ein. Selbst wenn Angreifer einen Bereich übernehmen, bleiben die anderen Segmente verschont. Der Grund: Eindringlinge sind in ihren Bewegungen eingeschränkt, sie können sich nicht im ganzen Netzwerk ausbreiten. Genau dieses Prinzip macht sich die Netzwerksegmentierung zunutze.

Wie effektiv und verbreitet diese Methode inzwischen ist, belegt eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) mit dem Titel „Cyberangriffe gegen Unternehmen in Deutschland“ (PDF). Demnach setzten 2020 bereits 62,6 Prozent der deutschen Firmen auf die Unterteilung ihrer Netze in Sicherheitszonen. Vor allem Branchen mit hochsensiblen Daten wie Banken, Gesundheitswesen oder Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS) gelten als Vorreiter. Doch der Trend ist eindeutig: Segmentierung setzt sich überall durch.

Segmentierung: Separate Zonen isolieren kritische Systeme

Die Unterteilung in separate Zonen schützt vertrauliche Daten und sensible Systeme deutlich besser. Ob Produktionsabläufe, Firmengeheimnisse oder Kunden- und Finanzdaten: Selbst wenn sich Angreifer Zugriff auf einen Teilbereich verschaffen, bleiben diese Kronjuwelen in eigenen, extrem gesicherten Segmenten unter Verschluss.

Und: Je kleiner und überschaubarer ein Netzwerksegment ist, desto leichter behalten IT-Teams den Überblick. Verdächtige Aktivitäten fallen schneller auf, Probleme lassen sich zügiger eingrenzen und beheben, wenn sie sich auf ein Segment beschränken. Der Aufwand für Management und Monitoring sinkt.

Segmentierung entlastet zudem die Bandbreite, da der Traffic pro Zone sinkt. Durch weniger Datenverkehr in den einzelnen Bereichen bleibt mehr Bandbreite für alle. Ressourcen lassen sich gezielter und bedarfsgerechter zuteilen. Falls neue Abteilungen oder Dienste hinzukommen, fügt die IT einfach weitere Segmente hinzu, ohne das gesamte Netzwerk umkrempeln zu müssen.

Die Mikrosegmentierung, eine Spielart der Netzwerksegmentierung, treibt das Prinzip auf die Spitze: Sie isoliert selbst kleinste Einheiten wie einzelne Apps oder Workloads. Das erhöht den Schutz in komplexen, dynamischen Umgebungen wie der Cloud nochmals enorm.

IT-Sicherheit: Angriffsfläche und Lateral Movement eindämmen 

Am stärksten profitiert die IT-Sicherheit von einer durchdachten Netzwerksegmentierung. Vertrauliche Daten lassen sich in separaten Zonen speichern und damit besser schützen. Arbeiten etwa Buchhaltung, Verwaltung, IT und Produktion in getrennten Segmenten, verschafft ein erfolgreicher Angriff auf das Büronetz Hackern nicht automatisch auch Zugriff auf Fertigungssysteme.

Die Unterteilung in isolierte Bereiche reduziert zudem die Angriffsfläche insgesamt. Erlangt ein Eindringling durch Schadcode die Kontrolle über Systeme in einem Segment, kann er nicht ohne Weiteres auf andere Zonen übergreifen. In unsegmentierten Netzen haben dagegen alle Geräte und Nutzer potenziell Zugriff auf sämtliche Ressourcen. Nach dem Eindringen bewegen sich Angreifer nahezu frei und kapern mit minimalem Aufwand weitere Systeme. Auch Erpressungstrojaner infizieren und verschlüsseln so deutlich mehr Rechner.

Last, but not least erleichtert die Segmentierung Unternehmen auch die Erfüllung gesetzlicher Datenschutzvorgaben. Egal ob europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) oder US-amerikanischer Health Insurance Portability and Accountability Act (HIPAA): Eine feingliedrigere Zugriffskontrolle durch abgetrennte Netzwerkzonen schützt sensible Informationen einfach besser.

Least Privilege: Zugriffskontrolle schränkt Angreifer ein

Dieses Eindämmen der lateralen Bewegung zählt zu den größten Pluspunkten der Segmentierung. Denn Angreifer verbringen oft Wochen oder Monate unentdeckt in kompromittierten Netzwerken. In dieser Zeit erkunden sie die Umgebung, suchen nach wertvollen Daten und bereiten die nächsten Angriffe vor. Je freier sie sich bewegen können, desto größer der potenzielle Schaden.

Segmentierung nimmt ihnen diesen Spielraum. Sie schafft zusätzliche Hürden und Barrieren, die es zu überwinden gilt. Gleichzeitig ermöglicht sie eine deutlich feinere Zugriffskontrolle. Admins können präzise festlegen, wer oder was auf welche Bereiche zugreifen darf. Das Prinzip der geringsten Privilegien lässt sich so deutlich konsequenter umsetzen. Diese feingliedrige Zugriffskontrolle ebnet auch den Weg für Zero-Trust-Architekturen, die grundsätzlich niemandem Vertrauen schenken.

Schritt für Schritt: So gelingt die Netzwerksegmentierung

Die meisten Unternehmen nutzen zur Netzwerksegmentierung eine Kombination aus VLANs und ACLs sowie Firewalls und VPN-Lösungen. Die logische Trennung und Zugriffskontrolle innerhalb der Segmente übernehmen Virtual Local Area Networks und Access Control Lists. Firewalls und VPNs regeln hingegen den Zugriff zwischen den Segmenten. Am Anfang einer Segmentierung steht allerdings immer eine sorgfältige Planung und die Analyse der eigenen IT-Landschaft:

  • Welche Systeme, Anwendungen und Daten gibt es?
  • Wer benötigt Zugriff auf welche Ressourcen?
  • Welche Abhängigkeiten bestehen?

Mit den Antworten auf diese Fragen entwickeln Sie dann ein Segmentierungskonzept, das wie maßgeschneidert zu Ihrem Unternehmen passt. Aber Vorsicht: Bei der technischen Umsetzung sollten Sie unbedingt erfahrene Experten ans Ruder lassen – egal ob aus Ihren eigenen Reihen oder von externen Dienstleistern wie NCP. Denn selbst kleine Fehler haben hier fatale Folgen. Eine klaffende Lücke in der Firewall, falsch konfigurierte Zugriffsregeln oder eine unsaubere Trennung der Segmente – und schon steht Ihre ganze IT auf dem Spiel.

Und: Nur weil die Segmentierung steht, heißt das noch lange nicht, dass Sie die Überwachung und Analyse Ihres Datenverkehrs schleifen lassen können. Ganz im Gegenteil! Ohne Intrusion-Detection-Systeme und Intrusion-Prevention-Systeme erkennen Sie Angriffe nämlich nicht rechtzeitig. IDS und IPS halten Ausschau nach verdächtigen Mustern und Anomalien in Ihrem Netzwerkverkehr. Wittern sie eine Bedrohung, schlagen sie sofort Alarm.

Netzwerksegmentierung ist also eine starke Waffe, aber kein Allheilmittel. Sie kann andere Sicherheitsmaßnahmen unterstützen, aber niemals ersetzen. Nur wenn Sie Ihre Verteidigungslinien geschickt kombinieren, schützen Sie Ihr Unternehmen rundum. Überwachungstools wie IDS, Security Information and Event Management (SIEM) oder Datenverkehrsanalysen spielen dabei genauso wichtige Rollen wie eine kluge Segmentierung.

Fazit: Netzwerksegmentierung ist unverzichtbar für Ihre IT-Sicherheit

Netzwerksegmentierung funktioniert wie Brandschutzmauern in einem Gebäude: Durch gezielte Isolation entsteht eine robuste Architektur zum Schutz kritischer Bereiche. Unternehmen reduzieren so das Risiko von Cyberangriffen, verbessern zugleich die Performance ihres Netzwerks und erleichtern die Verwaltung ihrer IT-Infrastruktur.

Robuste IT-Sicherheit zählt zum Pflichtprogramm – und Netzwerksegmentierung ist ein Schlüsselbaustein dafür! Mit den Lösungen von NCP sind Sie auch beim Thema Segmentierung für die Herausforderungen der Zukunft bestens gerüstet. In unserer zentralen Management-Software definieren Sie haargenau, welche Nutzer, Gruppen und Anwendungen auf welche Netzwerkressourcen zugreifen dürfen. Hier erfahren Sie mehr zum Thema:

Der perfekte Baustein für Ihr Zero-Trust-Konzept